Wie die Deutschen ihr Vermögen anlegen: Traditionelle Sicherheit v.s. neue Chancen

In Deutschland legen die Menschen ihr Geld auf unterschiedliche Weise an, wobei die Präferenzen von der Risikobereitschaft, dem Einkommen und den finanziellen Zielen abhängen. Hier sind einige der gängigen Anlageformen und aktuelle Informationen zu Vermögensverteilung, Geldvermögen und Verzinsung:
1. Anlageformen in Deutschland:
- Sparbücher und Tagesgeldkonten: Klassische Formen des Sparens, die weiterhin sehr beliebt sind, obwohl sie aktuell nur sehr geringe oder keine Zinsen bieten.
- Lebensversicherungen: Besonders beliebt für langfristige Vorsorge, insbesondere in Verbindung mit Altersvorsorgeplänen. Sie bieten oft eine garantierte Verzinsung, die jedoch durch die Niedrigzinsphase ebenfalls gering ist.
- Immobilien: Deutschland ist ein Land der Mieter, doch der Kauf von Immobilien als Kapitalanlage ist in den letzten Jahren gestiegen, vor allem in Ballungszentren.
- Aktien und Investmentfonds: Der Aktienmarkt hat an Popularität gewonnen, auch wenn die Aktienkultur in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern (z.B. den USA) traditionell weniger ausgeprägt ist.
- ETFs (Exchange Traded Funds): Diese sind eine kostengünstige Möglichkeit, breit gestreut in Aktien oder andere Anlageklassen zu investieren, und haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen.
- Festverzinsliche Wertpapiere: Anleihen bieten stabile Renditen, sind jedoch durch die Niedrigzinsphase wenig attraktiv.
- Betriebliche Altersvorsorge: Wird von vielen Arbeitgebern angeboten und ist eine zusätzliche Form der Altersvorsorge.
2. Vermögensverteilung in Deutschland:
- Ungleichheit: Die Vermögensverteilung in Deutschland ist relativ ungleich. Laut Studien besitzen die reichsten 10 % der Haushalte fast zwei Drittel des Gesamtvermögens. Die untere Hälfte der Haushalte verfügt hingegen nur über einen kleinen Bruchteil des Vermögens (weniger als 5 %).
- Geldvermögen: Das gesamte Geldvermögen der deutschen Haushalte lag 2023 bei etwa 7,6 Billionen Euro. Dazu zählen Bargeld, Bankeinlagen, Versicherungen, Anleihen, Aktien und Fonds.
- Immobilienvermögen: Immobilien machen einen signifikanten Anteil des Gesamtvermögens aus, insbesondere in Ballungszentren, wo die Preise stark gestiegen sind.
3. Verzinsung und Renditen:
- Niedrigzinsphase: Seit der Finanzkrise 2008 und insbesondere nach der Einführung der Negativzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) sind die Zinssätze für sichere Anlagen wie Sparbücher und Staatsanleihen extrem niedrig.
- Tagesgeld: 2023 lag die Verzinsung bei ca. 0,2-1,5 % je nach Anbieter.
- Festgeld: Festgeldkonten bieten ebenfalls sehr niedrige Zinsen, mit Verzinsungen zwischen 1-2 % für langfristige Laufzeiten.
- Aktien und Fonds:
- Die Renditen am Aktienmarkt waren in den letzten Jahren aufgrund der Niedrigzinsumgebung und wirtschaftlicher Entwicklungen vergleichsweise hoch. Der DAX (Deutscher Aktienindex) hat in den letzten Jahren jährliche Renditen von 5-10 % erwirtschaftet.
- Immobilienrenditen: Die Renditen im Immobiliensektor hängen stark von der Region ab, wobei in den Ballungsräumen die Preise stark gestiegen sind, was zu hohen Wertzuwächsen geführt hat.
4. Geldvermögen im internationalen Vergleich:
- Deutschland weist im internationalen Vergleich relativ hohe Sparquoten auf, aber die Verteilung des Vermögens ist ungleicher als in vielen anderen europäischen Ländern. Zudem sind Deutsche eher konservativ, was riskantere Anlagen wie Aktien betrifft, wodurch sie von den jüngsten globalen Aktienmarktzuwächsen weniger profitiert haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Deutschen ihr Geld weiterhin eher konservativ anlegen, wobei klassische Anlageformen wie Sparbücher, Lebensversicherungen und Immobilien als Eigenheim dominieren. Die Vermögensverteilung ist relativ ungleich, und die Verzinsung vieler sicherer Anlageformen ist seit Jahren auf einem historischen Tief.
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